Umsatzsteuerpflicht

Umsatzsteuerpflichtig sind in Österreich grundsätzlich alle Unternehmen und Selbstständigen. Das Umsatzsteuergesetz (UStG) fasst sie unter dem Begriff "Unternehmerin/Unternehmer bzw. Unternehmen" zusammen. Wesentlich ist, dass sie eine gewerbliche oder berufliche Tätigkeit selbständig ausüben.

Auch gemeinnützige Vereine (ausgenommen Sportvereine, die grundsätzlich umsatzsteuerbefreit sind) können der Umsatzsteuer unterliegen, wenn sie unternehmerische Tätigkeiten verfolgen.

Der Umsatzsteuer unterliegen grundsätzlich der Verkauf von Waren und die Erbringung von Dienstleistungen aller Art durch Unternehmen.

Aber nicht alle Umsätze sind steuerpflichtig. Das UStG enthält eine Reihe von Steuerbefreiungen. Z.B. sind Kleinunternehmen von der Umsatzsteuer befreit, können aber auch keinen Vorsteuerabzug geltend machen ("Kleinunternehmerregelung").

Ein Unternehmen im Sinne der Umsatzsteuer liegt vor, wenn eine gewerbliche oder berufliche Tätigkeit selbstständig ausgeübt wird. Gewerblich oder beruflich ist jede nachhaltige Tätigkeit zur Erzielung von Einnahmen, auch wenn die Absicht, Gewinn zu erzielen, fehlt. Hierzu zählen neben Gewerbetreibenden beispielsweise auch Journalistinnen/Journalisten, Vortragende oder Vermieterinnen/Vermieter.

Unternehmerin/Unternehmer bzw. Unternehmen kann demnach jede natürliche Person und jedes Wirtschaftsgebilde sein, das nachhaltig, selbstständig gegen Entgelt Leistungen erbringt und nach außen hin in Erscheinung tritt.

Rechtsgrundlagen

§ 2 Umsatzsteuergesetz (UStG)

Ein Unternehmen, dessen Jahresumsatz 35.000 Euro jährlich nicht überschreitet und das in Österreich betrieben wird, gilt in Bezug auf die Umsatzsteuer als Kleinunternehmen. Einmal in fünf Jahren darf ein Kleinunternehmen die Grenze von 35.000 Euro um maximal 15 Prozent überschreiten.

Kleinunternehmen sind von der Umsatzsteuer befreit, d.h. sie müssen von ihren Einnahmen keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Sie dürfen aber auch keine Vorsteuern geltend machen.

Kleinunternehmen können aber auch auf die Befreiung verzichten. In diesem Fall stellen sie Umsatzsteuer in Rechnung, führen diese an das Finanzamt ab und dürfen die Vorsteuern geltend machen.

Rechtsgrundlagen

§ 6 Abs 1 Z 27 Umsatzsteuergesetz (UStG)

Der Umsatzsteuer unterliegen nicht nur Warenlieferungen und Dienstleistungen. Sie fällt auch beim Eigenverbrauch sowie bei Warenimporten aus Drittländern oder der EU an.

Im genaueren gibt es folgende Tatbestände:

  • Lieferungen (ein Unternehmen übergibt die Verfügungsmacht über einen Gegenstand an eine Abnehmerin/einen Abnehmer) und sonstige Leistungen (z.B. Dienstleistungen der Freiberuflichen, Handwerkerleistungen, aber auch die Vermietung, Verpachtung und Lizenzüberlassung), die im Inland gegen Entgelt im Rahmen eines Unternehmens ausgeführt werden
  • Eigenverbrauch
  • die Einfuhr von Gegenständen aus einem Drittland ins Inland
  • der innergemeinschaftliche Erwerb

Abgesehen von den oben genannten Tatbeständen kann eine Steuerschuld auch aufgrund einer falschen oder unberechtigten Rechnungslegung entstehen.

Die Bemessungsgrundlage für die Umsatzsteuer ist das Entgelt bzw. beim Eigenverbrauch der Einkaufspreis oder die Selbstkosten.

Rechtsgrundlagen

Bei Unternehmen, die die Buchführungsgrenze nicht überschreiten, entsteht die Umsatzsteuerschuld mit Ablauf jenes Monats, in dem der Zahlungseingang erfolgt (Besteuerung nach vereinnahmten Entgelten). Dieses System wird als Ist-Besteuerung bezeichnet und hat den Vorteil, dass Umsatzsteuer für ausstehende Forderungen nicht zu bezahlen ist.

Die Ist-Besteuerung ist auch bei Umsätzen aus freien Berufen unabhängig von der Höhe des Umsatzes immer zulässig. Bei Umsätzen aus anderen Tätigkeiten, wie beispielsweise Vermietung, kann sie das Unternehmen nur dann anwenden, wenn die Umsatzgrenze von 110.000 Euro nicht überschritten wird.

Im Gegensatz dazu entsteht bei buchführungspflichtigen Unternehmen die Umsatzsteuerschuld mit Ablauf des Kalendermonats, in dem die Lieferung oder sonstige Leistung ausgeführt worden ist, der Zeitpunkt des Zahlungseingangs ist irrelevant (Besteuerung nach vereinbarten Entgelten). Bei der sogenannten Soll-Besteuerung ist somit die Umsatzsteuer von Außenständen zu bezahlen. Eine Ausnahme stellen lediglich Anzahlungen dar. Wenn die Rechnung nicht im gleichen Monat, sondern zu einem späteren Zeitpunkt gelegt wird, verschiebt sich der Zeitpunkt des Entstehens der Steuerschuld um maximal einen Monat.

Letzte Aktualisierung: 1. Januar 2024

Für den Inhalt verantwortlich: Bundesministerium für Finanzen