Kleinunternehmerregelung ab 2025: Neue Umsatzgrenzen
Kleinunternehmer profitieren ab 2025 von neuen Umsatzsteuer-Regelungen
Die Kleinunternehmerregelung bietet Unternehmen mit geringem Umsatz eine Erleichterung bei der Umsatzsteuer. Seit 1. Jänner 2025 gelten neue Bestimmungen, die insbesondere die Umsatzgrenzen betreffen.
Neue Umsatzgrenze und Toleranzregelung
Seit Jahresbeginn gilt eine neue Umsatzgrenze von 55.000 Euro brutto pro Jahr. Bis zu diesem Betrag sind Kleinunternehmerinnen/Kleinunternehmer von der Umsatzsteuer befreit, können jedoch auch keine Vorsteuer geltend machen.
Neu geregelt wird auch die Toleranzgrenze: Wird der Betrag um nicht mehr als 10 Prozent überschritten, dürfen bis zum Jahresende weiterhin Rechnungen ohne Umsatzsteuer ausgestellt werden. Sobald diese 10-Prozent-Grenze überschritten wird, sind alle weiteren Umsätze umsatzsteuerpflichtig.
Beispiel
Ein Unternehmer erzielt bis Oktober 2025 einen Umsatz von 54.500 Euro. Im November erhält er einen Auftrag über 4.000 Euro. Damit steigt sein Gesamtumsatz auf 58.500 Euro, was einer Überschreitung der Umsatzgrenze um 6,4 Prozent entspricht. Da diese Überschreitung unter 10 Prozent liegt, kann die Rechnung für diesen Auftrag noch umsatzsteuerfrei ausgestellt werden.
Hätte er stattdessen im Dezember noch einen weiteren Auftrag über 3.000 Euro angenommen, würde sein Jahresumsatz auf 61.500 Euro steigen – eine Überschreitung von 11,8 Prozent. Ab diesem Zeitpunkt müsste er auf alle weiteren Rechnungen Umsatzsteuer verrechnen.
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Wer kann die Kleinunternehmerregelung nutzen?
Die Regelung gilt für Unternehmerinnen/Unternehmer mit Sitz in Österreich oder einem anderen EU-Mitgliedstaat. Drittstaatsangehörige sind ausgeschlossen.
Bestimmte Umsätze werden nicht in die 55.000-Euro-Grenze eingerechnet, etwa:
- Hilfsgeschäfte wie der Verkauf von Anlagegütern
- Steuerbefreite Umsätze, z.B. Einnahmen von gemeinnützigen Sportvereinen, Pflegeeltern oder bestimmten Gesundheitsberufen
- Reverse-Charge-Umsätze, bei denen die Steuerschuld auf den Leistungsempfänger übergeht
Achtung
Die neue Umsatzgrenze ist eine Brutto-Grenze. Das bedeutet, dass die fiktive Umsatzsteuer nicht herausgerechnet wird, wie es bis Ende 2024 noch der Fall war.
Option zur Umsatzsteuerpflicht
Unternehmerinnen/Unternehmer können freiwillig auf die Umsatzsteuerbefreiung verzichten. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn hohe Vorsteuerbeträge anfallen oder die Kundschaft überwiegend vorsteuerabzugsberechtigt ist. Der Verzicht muss mit einer Optionserklärung beim Finanzamt schriftlich eingereicht werden und ist für mindestens fünf Jahre bindend.
Für den Inhalt verantwortlich: USP-Redaktion